Wasser Skulpturen Rot
Emanuel
Ogrodniczek

"Ich möchte Farben erfahrbar machen"

Emanuel Ogrodniczek zeigt in Bötzingen Bilder der Elemente

BÖTZINGEN (ude). Feuer, Wasser, Luft und Erde: Die vier Elemente inspirieren den Maler Emanuel Ogrodniczek in seinem Schaffen. Zur Zeit zeigt der Künstler aus Lahr seine naturgewaltigen Bilder im Autohaus Märtin in Bötzingen. Bis Ende Februar sind die Kunstwerke dort zu sehen.

Die Elemente sind Archetypen, die unendlich viel Geheimnisvolles haben. Sie sind den modernen Menschen jedoch nicht bewusst. “Durch meine Bilder möchte ich sie wieder bewusst machen,” erzählt Ogrodniczek über sein künstlerisches Schaffen. Seit sechs Jahren verspürt der Künstler geradezu den positiven Zwang, mit seiner Kunst die Kräfte des Kosmos auszudrücken. Die Gemälde, die in der Ausstellung zu sehen sind, bilden einen Jahreszyklus. In ihm sind die vier Elemente den vier Jahreszeiten, Him- melsrichtungen und den vier Tageszeiten zugeordnet.

So präsentiert beispielsweise das Bild “Westen Abend Herbst Wasser” alle vier Aspekte zugleich. Das Gemälde sprüht regelrecht vor orangerotem Licht der im Westen untergehenden Abendsonne. Das Blau deutet das Wasser an und steht für die nasse Jahreszeit. Die blaue Farbe vermengt sich dabei dynamisch mit den anderen Farben. Das hinterlässt beim Betrachter einen kraftvoll lebendigen Eindruck. Die Farben spielen für den freischaffenden Maler eine sehr wichtige Rolle. In seinen Augen besitzen sie ein Eigenleben: “Farben sind in meinen Bildern dabei das Medium, das Leben und Positivität ausdrückt. Ich möchte die Farben erfahrbar machen,” erklärt der Lahrer Künstler.

Bevor er jedoch die Farbe aufträgt, hat er eine ganz eigene Technik, seine Leinwand zu bearbeiten. Ogrodniczek näht auf der Leinwand mit der Nähmaschine Figuren ab und polstert sie. “Die dreidimensionale Wölbung der Figuren steigert die Räumlichkeit der Farbe”, erklärte die Kunsthistorikerin Monika Joggerst den zahlreichen Besuchern der Vernissage. “Diese Wölbung durchbricht die traditionelle Grenze zwischen dem ebenen Bild und dem Raum”, so Joggerst.

“Das schönste Lob für mich ist die Begeisterung der Leute. Wenn sie sagen, dass sie von ihnen fasziniert sind und die Farben so aufnehmen wie ich sie auch wirklich ausdrücken wollte”, freut sich Emanuel Ogrodniczek über die Resonanz der Besucher. “Dann fängt nämlich die Kommunikation an. Es regt sich was beim Menschen, der Raum ist gefüllt zwischen dem Bild und dem Betrachter”, meint Ogrodniczek.

Gemeinsam ist den Werken, dass sie nicht versuchen, die Wirklichkeit abzubilden – allein Farbe und Pinselstrich wecken die Vorstellung von den vier Elementen. Nicht jedes Bild spricht jedoch die gleiche Sprache. Zum Teil sind sie sehr dynamisch und aufwühlend wie das vierteilige Werk “Feuer Wasser Luft Erde”. Dagegen strahlt das Bild “Morgen Osten Frühjahr Luft” eher eine leise Stimmung aus.

Ein Stück Himmel für zu Hause
Eigens für die Vernissage malte der Künstler einen mit vier mal vier Metern überdimensionalen “Himmel”. Das Himmel-Bild zeigt ebenfalls die vier Elemente. Das Werk besteht aus 22 mal 22 Zentimeter messenden Einzelteilen. Besser gesagt:
bestand. Zugunsten eines Kinderprojektes in Südostasien wurden die Einzelteile an die Vernissage-Besucher verkauft. So konnte sich jeder ein Stück des farbenprächtigen Himmels mit nach Hause nehmen.

Uli Derndinger, Badische Zeitung vom 20.01.2005

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